Ein Dienstagnachmittag in Oberschleißheim bei München. Langsam nähert sich der Hubschrauber vom Typ „Super Puma“ drei THW-Helfern. Als die Maschine nur noch gut eineinhalb Meter über dem Boden schwebt, ist nicht nur der Lärm beeindruckend – der Abwind der Rotoren ist stark genug, um einen unvorbereiteten Menschen einfach umzublasen.
Routiniert nähern sich die Helfer der Unterseite des Helikopters und befestigen einen Löschwasserbehälter am Lasthaken. Schon kurz danach hebt die Maschine wieder kontrolliert ab und fliegt mit der aufgenommenen Last davon. Was da so routiniert und schnell abgelaufen ist, ist Teil der jährlichen gemeinsamen Flughelferausbildung von THW und Bundespolizei im Bereich der THW Regionalstelle München. An zwei Tagen übten rund 40 THW-Helferinnen und -Helfer zusammen mit Bundespolizeikräften drei verschiedene Szenarien. An einer Station galt es, Transportlasten wie ein Brückenelement oder gefüllte Transportnetze aufzunehmen und nach kurzem Lufttransport wieder gezielt abzulassen. An der zweiten Station wurde das Aufnehmen und Ablassen von „Bambi Buckets“ trainiert: Diese Löschwasserbehälter fassen je nach Typ über 1000 Liter Wasser und kommen beispielsweise bei Waldbränden zum Einsatz. Je nach Hubschraubertyp werden unterschiedliche Anschlagmittel und Taktiken verwendet, die während der Ausbildung ausführlich an den Maschinen vom Typ „Super Puma“ und „EC-155“ geübt wurden. An der dritten Station wurden die Helfer beim sog. „Winchen“ schließlich selber zur Transportlast – hier werden Einsatzkräfte per Seilwinde (Winch) vom schwebenden Helikopter in rund 25 Metern Höhe aufgenommen bzw. abgesetzt.
Seit zehn Jahren sind rund 40 THW-Helferinnen und Helfer aus neun Ortsverbänden in dieser Sonderfunktion tätig. „Wir sind als Flughelfer in zwei Gruppen unterteilt“, erklärt Max Koch, der Ausbildungsleiter vor Ort: „Die Koordinierungsstelle entstammt dem regulären Fachzug Führung / Kommunikation und unterstützt bei der Koordinierung des Flugbetriebs. Wir können aber auch das Einrichten eines Landesplatzes organisieren oder weitere Fluginfrastruktur für den Flugbetrieb wie Tanklogistik etc. organisieren. Die als Lasthelfer eingesetzten THW-Kräfte arbeiten direkt an den Hubschraubern: Sie kümmern sich um die ordnungsgemäße Aufnahme der Lasten und montieren zum Beispiel Anschlagmittel an den schwebenden Maschinen. Das Wichtigste für uns ist immer die gute Kommunikation zwischen Bodenpersonal und Piloten. Alle Helfer bekommen dazu eine Basisausbildung im Flugfunk und werden in die Signale und Handzeichen eingewiesen“.
Das THW arbeitet für diese Tätigkeiten eng mit der Fliegerstaffel der Bundespolizei in Oberschleißheim zusammen. Einsatzszenarien für die THW-Flughelfer sind beispielweise die Zusammenarbeit mit Hubschrauben in Großschadenslagen wie 2021 im Ahrtal, bei Waldbränden oder im Rahmen der Amtshilfe für die Bundespolizei – auch über die Grenzen Deutschlands hinaus. Die so ausgebildeten THW-Kräfte sind verteilt auf die Ortsverbände Augsburg, Dachau, Freising, Friedberg, Fürstenfeldbruck, Markt Schwaben, München-Mitte, München-Land, München-West, München-Ost und Schwabmünchen.
Bilder und Text: Mediateam THW Bayern, Gruppenfoto: THW München-Mitte