Aus einer Vorinformation am späten Freitagnachmittag des 16.August, wurde
etwa zwei Stunden später eine Alarmierung für die Fachgruppe Führung
und Kommunikation (FGrFK) sowie einen Zugtrupp (ZTr.).
Nach telefonischer Alarmierung, fanden sich die Helfer in der Unterkunft ein
und begannen mit dem Verlasten der Ausstattung auf die Fahrzeuge. Wegen der
unklaren Einsatzlage, wurde nahezu alles eingepackt was evtl. benötigt
werden könnte und gegen 23:00 Uhr konnten wir dann mit 5 Fahrzeugen abrücken.
Die Nähe unserer Unterkunft zur BAB A9 erleichterte jedoch das Vorankommen,
wobei wir unterwegs auf immer mehr Konvois der verschiedensten Einheiten und
Organisationen trafen.
Nach einigen Tankstops, Pausen und Fahrerwechseln, erreichten wir gegen 8.00
Uhr morgens dann unser Ziel, den Flugplatz von Magdeburg, auf dessen Gelände
ein großer Bereitstellungsraum im Entstehen war.
Nach herzlicher Begrüßung durch die Kameraden der FK Darmstadt und
Erledigung der Anmeldeformalitäten, wurden wir in die Örtlichkeit
eingewiesen. Anschließend bauten wir unsere Feldbetten im Hangar auf,
um eine Ruhezeit einzunehmen. Dies erwies sich allerdings als nicht so einfach,
da ständig neue Einheiten eintrafen. Außerdem befand sich neben
dem Hangar die Flugplatztankstelle, bei der sich nahezu alle Helikopter der
eingesetzten Organisationen und der Bundeswehr mit dem nötigen Treibstoff
versorgten. Trotzdem konnten wir etwas ausruhen und uns gegen 13.00 Uhr einsatzklar
melden. Sofort wurden wir zur Lagebesprechung eingeladen, in dessen Verlauf
ein Hilferuf der FK Magdeburg platzte, mit der Bitte um Unterstützung
durch Funkpersonal in deren Unterkunft.
Wir entschieden uns, zuerst die Lage bei der FK Magdeburg zu erkunden. Dabei
fanden wir einzelne Führungskräfte in völlig erschöpften
Zustand vor, die mangels vorhandener Ablösung schon knapp 30 Stunden im
Einsatz waren. Nach Beratung mit den anwesenden Führungskräften,
fiel die Entscheidung, die komplette FK München-Mitte mit dem Zugtrupp
zur Unterstützung nachzuziehen sehr schnell.
Nach Eintreffen der Mannschaft, begannen wir mit dem Auf- bzw. Umbau einer
Führungsstelle. Da die Räume der FGrFK Magdeburg für diese Einsatzgröße
zu klein waren, verlegten wir die FüSt in einen Saal des OV Magdeburg.
Zeitgleich mit dem Aufbauarbeiten ermittelten wir die Anzahl der zur Verfügung
stehenden Helfer um einen Schichtplan zu erstellen. Wir entschieden uns, wegen
der geringen Zahl der Helfer und um Probleme bei den Schichtübergaben
zu minimieren, für zwei Schichten mit jeweils 12 Stunden Schichtzeit.
Als der Umzug der Führungsstelle abgeschlossen war, wurde es sehr hektisch,
da es galt die Lage schnellstens zu aktualisieren und eine Übersicht der
Schadenstellen zu bekommen. Auch kamen immer wieder Anforderungen durch das
Regierungspräsidium Magdeburg, unserer übergeordneten Behörde,
um Einheiten in die Stadt Magdeburg und die angrenzenden Landkreise Schönebeck,
Jerichower Land, Ohrekreis, Altmarkt SAW und einige Tage später auch nach
Stendal zu entsenden.
Nach Beendigung ihrer Schichten, kehrten die Helfer wieder zurück in
den Bereitstellungsraum um Verpflegung und “eine Mütze Schlaf” einzunehmen.
Die ungewohnten Schichtzeiten und der Streß in einer Führungsstelle
zehrten zwar sehr stark an den Nerven aller Beteiligten, jedoch wuchs die Kameradschaft
und Zusammenarbeit zwischen den FK Magdeburg und München und einigen “Externen” von
Tag zu Tag.
Am Dienstag entschieden sich einige Führungskräfte und Helfer, nach
Ihrer Schichtzeit zu einer Lageerkundung zu herausragenden Stellen zu fahren,
auch um einen persönlichen Eindruck zu bekommen, wie die Situation vor
Ort ist. Diese Erkundungen erwiesen sich später als wesentliche Arbeitserleichterung,
da man in einer FüSt. mittels der dort vorhanden Informationen, Karten
und Pläne, nur eine sehr vage Vorstellung der realen Situation bekommt.
Die allgemeine Lage entspannte sich dann wieder recht schnell, so daß bereits
am 5. Tag die ersten Einheiten nach Hause entlassen werden konnten. Am Freitag
erschien dann unsere Ablösung und wir begannen mit dem Abbau unserer nicht
mehr benötigten Ausstattung. Auch das Einsatzaufkommen hatte sich zu diesem
Zeitpunkt sehr weit reduziert.
Nach einer Woche verabschiedeten wir uns – etwas wehmütig – von unseren
Kameraden und von Magdeburg und traten die Heimreise an. Kurz vor Mitternacht
kamen wir wieder in unserem OV an. Nun wurden noch die Fahrzeuge entladen und
die Einsatzbereitschaft wieder hergestellt.
Nicht nur für uns, sondern auch für die Bundesanstalt THW, war dies
der größte Einsatz in Ihrem “THW-Leben”. Jedoch entschädigte
die erlebte Dankbarkeit der Bevölkerung und die neugewonnenen Kameradschaften
für alle Strapazen.